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Erfahrungsbericht #2: Reha-Antrag. Klingt einfach, ist es aber nicht

Aktualisiert: 20. Sept. 2022



Nachdem mir in der Long Covid Ambulanz eine stationäre Reha empfohlen und auch auf Fatigue spezialisierte Einrichtungen dafür (Tisserand Bad Ischl, Goldegg, Bad Gleichenberg siehe Infozettel im Blogbeitrag) genannt wurden, machte ich mich sogleich ans Werk.


Anträge im Sozialsystem damit sollte ich mich als alte Füchsin im Dschungel der österreichischen Bürokratie auskennen. Denkste! Zugegeben normalerweise bin ich klientelbezogen eher in der Ecke Mindestsicherung und Pflegegeld unterwegs.

Aber so komplex kann ein Reha-Antrag doch nicht sein.


Ist es aber dann doch, wenn frau eine spezielle Erkrankung hat und nicht irgendwo landen möchte. Also hier die Geschichte meines Reha-Antrags und ich hoffe von Herzen, dass sie anderen Menschen ähnlich unangenehme Erfahrungen erspart:


Mitte August 2022

Ich stelle gemeinsam mit meinem Hausarzt einen Antrag auf Reha bei der ÖGK und nenne die drei von der Long Covid Ambulanz empfohlenen spezialisierten Einrichtungen als Wunschorte für die Gesundheitsmaßnahme.


Ende August 2022

Ich bekomme von der PVA (!) die Info, dass mein Reha-Antrag eingelangt ist.


Anfang September 2022

Ich bekomme eine PVA-Bewilligung für einen Reha-Aufenthalt.


In Bad Gleichnberg geht es anscheinend nicht, aber sie schicken mich in die Klinik Baumgarten. Ein Anruf dort ergibt, dass sie kaum Erfahrung mit Long Covid-Patient:innen haben und zumindest die Auskunftsperson am Telefon weiß nicht einmal, was das Fatigue-Syndrom ist.


Ich spüre Wut in mir hochsteigen. Ich habe zahlreiche Horror-Reha-Erfahrungsberichte von Menschen gelesen/gehört, die Fatigue haben und in eben nicht spezialisierten Reha-Einrichtung durch konsequente Überforderung massiv gecrasht sind. Den meisten ging es nach der Reha deutlich schlechter als vorher.


Ich habe allerdings alternative Reha-Kliniken auf der Bewilligung der PVA stehen. Also telefoniere ich sie durch. Eine einzige davon wirkt in der telefonischen Auskunft freundlich und hilfreich. Die Klinik Enns hat viel Erfahrung mit an Fatigue erkrankten Menschen. Die Wartezeit auf einen Rehaplatz beträgt allerdings 3-4 Monate.


Schließlich komme ich auf die Idee, in meiner Wunsch-Reha-Klinik in Bad Ischl (ich steh einfach auf das Salzkammergut) anzurufen und nachzufragen, warum denn eigentlich mein Aufenthalt dort nicht möglich ist. Was erfahre ich:

Ja sie haben Erfahrung mit Fatigue-Patient:innen. Sie hätten Plätze Mitte November frei, eventuell vielleicht sogar schon früher.

Aha sie sind eine Einrichtung der ÖGK und können deshalb nicht von der PVA finanziert werden. Ich soll meinen Reha-Antrag bei der PVA stornieren und einen neuen bei der ÖGK stellen.

Komisch, ich hatte den Antrag doch bei der ÖGK gestellt.

Naja, vielleicht hat der Hausarzt einen Fehler gemacht und den Antrag an die falsche Stelle geschickt.


Mitte September 2022

Ab zum Hausarzt und einen neuen Reha-Antrag ausfüllen.

Diesmal wird er nicht per Post geschickt.

Ich bin zum Glück wieder fitter.

Ich fahre ins Epizentrum der Macht

- zum ÖGK Gesundheitszentrum Wienerberg.

Ich gehe direkt in das für Reha-Anträge zuständige Büro.

Dort werde ich aufgeklärt.

Die ÖGK übernimmt für Angestellte keine Reha-Kosten - das macht die PVA.

Die ÖGK übernimmt für Angestellte nur Erholungskosten.

Die von der Long Covid Ambulanz genannten Einrichtungen Bad Ischl und Goldegg können (für Angestellte) nur bewilligt werden, wenn das Kreuzerl vom Hausarzt bei ERHOLUNG gemacht wird.

Alles klar.

Eigentlich völlig logisch und selbsterklärend.

Reha-Antrag wird korrigiert.

PVA-Reha wird storniert.

Jetzt heisst es wieder warten und hoffen.

Ich habe mein Bestes gegeben, um ehestmöglich in eine Einrichtung zu kommen, die mir in meiner Erkrankung weiterhilft.

Es hat nur 1 Monat gedauert die richtige Information zu bekommen.

Hartnäckigkeit zahlt sich hoffentlich aus.


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